Schon der zweite Morgen hintereinander, den ich auf dem Sofa aufwache. Ein halbvolles Bier vor der Nase und die Glotze läuft noch. Kopfweh. Rückenschmerzen. Hohe Stromrechnung. Ausserdem verschlafen. Fuck.

Monsieur ist sauer, weil ich mich gestern mit dem falschen Herrn unterhalten habe. Angeblich war der nicht nett zu ihm. Ist mir aber nicht aufgefallen. Und jetzt bin ich illoyal. Manchmal ist es echt schwer, einen schwulen Freund zu haben. Die zicken rum wie Weiber, also wie ich selbst. Aber wir Mädels können uns hinterher wenigstens mit dem premenstruellen Syndrom rausreden.

Moskitonetz hängt. Jetzt sieht mein Schlafzimmer - insbesondere das Bett - wie die Quarantänestation von E.T aus.
Gestern Nacht kam ein toller Film auf ARD. Oder ZDF? Weiss nicht mehr. Aber er war toll. Muss gleich mal nachschauen, wie er heisst.
Ich geh jetzt baden.

Da sitz ich grad so ziemlich unschlüssig an meinem Computer, weil auf meiner heutigen ToDo-Liste so viel Büro drauf steht und überlege mir, ob ich diese Hitze dem Compi überhaupt antun kann. Der Lüfter kriegt sich schon gar nicht mehr ein. Und zur Arbeitsvermeidung ist mir ja jede Ausrede recht. Aber ich wusste nicht so ganz, ob die zählt. Aber dann tuts draussen einen gewaltigen Donnerschlag. O.k., leises Donnergrummeln, will ja ehrlich bleiben. Ist aber bestimmt ganz in der Nähe. Und um den Computer zu schützen, nehme ich ihn jetzt vom Netz :-)
Dafür arbeite ich die anderen ToDo-Punkte ab. Staubsaugen. Müll rausbringen. Moskitonetz aufhängen. Vokabeln pauken. Versprochen!

Es geschehen noch Zeiten und Wunder! Deren gestern gleich zwei.
Nr.1: Der Grossmeister ("Ich geh nie baden!") hat sich gestern tatsächlich darauf eingelassen, das Feierabendbier am See zu degustieren. Er kann schwimmen! Ich bin baff.
Nr.2: Der Freak ist ein Widerstreiter jeglicher Technik. Dank seinem Beispiel weiss ich, dass es tatsächlich doch möglich ist, ohne Spülmaschine, Handy und Computer zu überleben. Wobei das erstere mir die meisten Probleme bescheren würde. Ich schweife ab. Mit Google Earth kriegt man sie alle (hoffentlich bekomme ich irgendwann Geld für die Werbung). Nach meinen Berichten wollte er eigentlich nur mal schauen gezeigt bekommen, ob man seine Graspflanzen hinterm Haus sehen kann. Danach - beruhigt, dass seine Privatsphäre noch intakt ist - zoomte er sich geschlagene 4 Stunden durch die Welt. Mausführung mangelhaft.
Schade eigentlich, dass sich meine liebsten Menschen untereinander nicht so recht verstehen. Der Grossmeister, der Freak, die Tucke - jeder schwimmt auf seiner Wellenlänge. Und ich leide mitunter unter Zeitmangel, um mit jedem mal ein bisschen Zeit zu verbringen. Und da wundern sich Hündchen und Co. über meine freizügige Korbvergabe :-)

Ich hab mich fürs Baden entschieden... und anschliessend grad noch ein bisschen Mist gebaut. Man sollte nie mit jemand ins Bett, in den man nicht verliebt ist.
Freitag gesoffen mit dem Grossmeister. Samstag Mittag dann zum Freak. Da bin ich vorhin erst zurückgekommen. War ein schönes WE. Man sollte doch bei dem bleiben, was man hat.

J'ai une invitation pour le diner, un ami veux baigner au lac avec moi, un autre faire de la voile et je suis fatiguée, très fatiguée.

So. Eben noch die letzten Sachen aus meinem letzten Leben geholt, zu dem ich jetzt mal dringend Abstand brauche. Der Ex-Arsch hat ziemlich blöd geschaut, als ich ihm auch noch das letzte Fünkchen Freundschaft aufgekündigt habe. Aber manchmal sind gute Trennungen halt doch nicht immer gut.

WM vorbei, jetzt kehrt wieder Ruhe ein. Die Fähnchen werden abmontiert, der Bierbauch wird getätschelt. Schön wars, hoffentlich hält sich die gute Stimmung noch eine Weile im Land.